==================================== Polynome über einer Veränderlichen ==================================== Def.: Ein Polynom über einer Variablen x ist ein Term mit +,∙, reelen Konstanten und dieser Variablen. Bsp.: p(x) = x+(x²-5)-(x³-7) Zwei Polynome sind _gleich_, wenn sie mit den üblichen Rechenregeln ineinander überführt werden können. (z.B. Distributivgesetz, Assozitivgesetz, etc.) Bsp.: x+(x²-5)-(x³-7) = x⁵-5x³-7x²+x-35 (Zwei verschiedene Repräsentanten der gleichen Äquivalenzklasse.) Polynome lassen sich miteinander addieren und multiplizieren. Def.: _Polynomfunktion_: Jedes Polynom p(x) definiert eine Abbildung fₚ:ℝ→ℝ mit fₚ(x)=p(x) durch Einsetzen und ausrechnen. Bsp.: fₚ(7)= 14721 NB.: p und fₚ sind nicht dasselbe: p ist _ein_ Repräsentant der Äquivalenzklasse, während fₚ eine Funktion ist. Es gilt aber, dass aus fₚ=fₕ schon p=h folgt. In die Funktion können nur reele Zahlen eingesetzt werden, aber ins Polynom könnte man auch eine Matrix oder Terme einsetzen. Def.: Normalform & Grad eines Polynoms Jedes Polynom p(x) kann geschrieben werden in der Form p(x)= aₙ∙x^n + a_(n-1)∙x^(n-1) + … + a₁∙x¹ + a₀ mit n∈N und aₙ,…,a₀ Konstanten, aₙ≠0. (Meist aᵢ∈ℝ, aber ℚ,ℂ,ℤₙ, etc. auch möglich) Die aᵢ heißen _Koeffizienten. n ist der Grad des Polynoms p, geschrieben grad(p)=n (engl. deg(p)). Konstante Polynome p(x)=a₀ mit a₀≠0 haben Grad 0. Der Grad des Nullpolynoms p(x)=0 bleibt oft undefiniert oder wird als -1 definiert. Berechnung der Normalform durch ausmultiplizieren und sortieren der Potenzen. Lemma: grad(p∙q)=grad(p)+grad(q) (falls p,q≠0) grad(p+q)≤max(grad(p),grad(q)) Bsp.: a(x)=x²-3x+5, b(x)=4x+2 grad(a)=2, grad(b)=1, grad(a∙b)=grad(4x³-10x²+14x+10)=3 grad(a+b)=grad(x²+x+7)=2 c(x)=x²-3x+5, d(x)=-x²+4x+2 grad(c)=2, grad(d)=2, grad(c∙d)=grad(-x⁴+7x³-15x²+14x+10)=4 grad(c+d)=grad(x+7)=1 Satz(Polynomdivision): Zwei Polynome a,b gegeben mit b≠0, dann gibt es eindeutige bestimmte Polynome q,r mit a=q∙b+r und grad(r) < grad(b) (oder r=0) Beweis: Existenz durch Algorithmus (bekannt aus der Schule) Eindeutigkeit: Angenommen a=t₁∙b+r₂ und a=t₂∙b+r₂ mit grad(r₁)0, so dass aᵏ=1; gibt es kein k, so setzen wir ord(a)=∞. Bsp.: * In (ℤ,+) gilt ord(1)=∞. * In ℤ₉* gilt ord(2)=6, da 2⁶=2∙2∙2∙2∙2∙2=64 und 64 mod 9 = 1 Lemma: Ist G eine endliche Gruppe, so hat jedes g∈G eine endliche Ordnung. Beweis: Da die Gruppe endlich ist, muss es in der Folge 1,a,a²,a³,a⁴,a⁵,… irgendwann eine Wiederholung geben. O.b.d.A sei aⁱ=aʲ mit i0, so gilt ord(a)|k. Beweis: Wir schreiben k=q∙ord(a)+r mit 0≤r b∙H x ↦ b∙a⁻¹∙x mit Umkehrfunktion y↦a∙b⁻¹∙y □ Korollar "Satz von Lagrange": Die Kardinalität einer Nebenklasse ist ein Teiler der Kardinalität der Gruppe; insbesondere gilt das die Kardinalität einer Untergruppe die Kardinalität der Gruppe teilt, wegen H=1∙H. Lemma: Ist a∈G und G endlich, so bildet H = {aⁱ| 0